Dortmund – der Inbegriff des Strukturwandel

Sebastian Brinckmeyer
Sebastian Brinckmeyer

Moderator des Podcast „Silicon Dortmund“, Medienmacher und Digitaler Entdecker

Nun ist dieser Blog nicht dafür da, Dortmund durchgehend zu loben und zu übersehen dass es natürlich auch in Dortmund Probleme gibt. Dennoch möchte ich in diesem ersten Blogbeitrag einmal hervorheben, was richtig gemacht wurde in den letzten Jahren in Dortmund und wo es richtig gute Ansätze gibt und warum selbige gut sind.

Fangen wir einmal an mit dem größten Infrastrukturprojekt, das Dortmund bisher gesehen hat (neben dem Kohleausstieg). Ja richtig: ich meine den Phönixsee. Er polarisiert nach wie vor. Für die Einen ist er das perfekte Naherholungsgebiet und ein Highlight in einem Stadtteil, der ohne See nur als graue Maus unter vielen Stadtteilen Dortmunds gesehen wird. Andere sind enttäuscht und haben sich mehr erhofft von einem See. Denn zugegebenermaßen benötigt man nicht sehr lang um den See zu Fuß oder mit dem Rad zu umkreisen. Auch die Natur muss sich natürlich nach über einem Jahrhundert industrieller Nutzung erst entwickeln und schon sind wir bei einem anderen Kritikpunkt angelangt: Die Bebauung rund um den Phönixsee: Während die restaurierte Hörder Burg bei vielen noch als Denkmal durchgehen mag und dort hingehört, sind die Meinungen über die vielen Neubauten – seien es die Privathäuser direkt in Ufernähe oder die vielen kalten und modernen Gebäude, in denen zum einen viele Unternehmen nun ihren Platz in Dortmund gefunden haben und zum Anderen im Erdgeschoss gastronomische Konzepte vorzufinden sind – sehr kritisch. 

Zu oft werden Vergleiche mit natürlich entstandenen Seenlandschaften in den anderen Ruhrgebietsstädten bemüht. Natürlich ist unser Phönixsee nicht zu vergleichen mit einem Baldeneysee oder Kemnader-See. Schon allein wegen der Größe. Selbstverständlich hat man dort viel mehr Natur, Wald und kann sogar im Sommer reinspringen, ohne dass das Ordnungsamt kommt – aber was hätten wir Dortmunder aus dieser Industrieruine anderes machen sollen?

Was aus einem riesigen Loch anderes machen als es mit Wasser zu füllen und Dortmund wieder etwas attraktiver machen? Wie viele Kubiktonnen Erdreich hätte es benötigt um aus diesem Loch eine gerade Fläche zu machen? Und selbst wenn wir es geschafft hätten – würde es weniger Bebauung geben? Hätte man dort nicht ein Haus an das andere gebaut einfach aus dem Grund das Dortmund nun einmal eine wachsende Stadt ist und wir Baufläche benötigen? Ja man hätte versuchen können dort alles zuwachsen zu lassen um der Natur mehr Raum zu geben. Wie lange hätte das gedauert bei Klimawandel und Menschen, die dieses große Gebiet trotz Verboten für sich beansprucht hätten? Es wäre eine von vielen verwahrlosten Industrieruinen im Ruhrgebiet geworden, ohne sinnvolle Nutzung und über Jahre ein hässliches Fleckchen in Dortmund. Irgendwo hatte ich mal die witzige Idee gehört, dass man daraus eine riesige Tiefgarage hätte machen können da es ja zu wenig Parkfläche in Dortmund gibt. Dieser nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag hinkt schon, wenn man es perspektivisch betrachtet: Eigentlich wollen wir ja weniger Autos in unseren Städten d.h. mit knappem Parkangebot kann man am ehesten zum Umdenken bewegen. Auch unter finanziellen Aspekten wäre eine riesige Tiefgarage kaum tragfähig gewesen. 

Jetzt also ein See und etwas Dolce Vita in Hörde. Natürlich ist auch mir nicht entgangen das es gerade in den Sommermonaten oftmals viel zu voll ist rund um den See. Das mag viele abschrecken; inklusive meiner Person. Es gibt aber genauso Menschen, denen diese Tatsache nicht negativ aufstößt oder die es sogar gut finden, dass man rund um den Phönixsee zu manchen Zeiten sehr viele Menschen trifft. Gerade für die Jugend wird der See damit zu einem Anziehungspunkt und jeder der es nicht mag, findet in Dortmund und Umgebung sicherlich auch ruhigere Plätze.

Für Firmen wiederum ist der See ein sehr guter Standort, da man den Mitarbeitern mit einer Pause am See und entsprechendem gastronomischen Angebot natürlich Benefits bieten kann, die in Dortmund ihres Gleichen suchen. Der Phönixsee ist schon lange Kult geworden und macht Dortmund noch vielseitiger.

An was denkt man beispielsweise bei Berlin oder Köln oder München? Also bei mir gehört zu Berlin der Fernsehturm, Reste einer Mauer die Deutschland einmal getrennt hat und das Brandenburger Tor, nicht zu vergessen der Bundestag (ist ja nun mal unsere Hauptstadt). Köln besteht für mich aus dem Dom und dem Rhein ansonsten fällt mir da nicht viel ein und München ist für mich Brauhaus, Frauenkirche und Englischer Garten. …und jetzt kommt Dortmund: Ich bin Zugezogener und für mich war Dortmund immer hervorragender Fußball (auch wenn ich jahrelang in einer Stadt gewohnt habe, wo man das nicht gern zugab). Ansonsten habe ich sehr lang als Außenstehender Dortmund kaum wahrgenommen. Jetzt wo ich nun schon einige Jahre in Dortmund wohne und arbeite weiß ich das Dortmund viel mehr ist als der BVB. Wenn auch ich gern im Tempel bin und die Stimmung genieße. 

Schauen wir zunächst auf die Wahrzeichen Dortmunds: 

  • Da wäre das U (oder wahlweise der U-Turm); ein Relikt aus einer Zeit, als es in Dortmund noch zahlreiche Brauereien gab und der U-Turm zur Union-Brauerei gehörte. Hier zeigt sich die Kreativität von Dortmund. Statt dieses Gebäude als eines von vielen Industriedenkmälern so zu lassen wie es ist, wird dieses Gebäude als Kreativzentrum genutzt und gekrönt mit den Fliegenden Bildern eines weltbekannten Künstlers auf dem Dach. Ein einzigartiges Kunstwerk, das die Skyline von Dortmund ziert und eine Sehenswürdigkeit die Ihresgleichen sucht.
  • Der Florian-Turm – einst höchster Fernsehturm Deutschlands. Schon vom weiten zu sehen wenn man aus Richtung Bochum über die A40 in die Stadt einfährt. 1959 zur Bundesgartenschau erbaut hat dieser Turm eine sehr bewegende Geschichte hinter sich. Erfreuliches wie der Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde für die längste Krawatte der Welt – die man ihm zu seinem 40. Geburtstag umgehangen hat – und der tragische und tödliche Absturz eines Bungeejumpers im Jahre 2003 von einer Rampe am Turm zieren die Geschichte dieses Bauwerkes. Aktuell ist die Aussichtsplattform geschlossen und das Restaurant kann nur für geschlossene Veranstaltungen gebucht werden. Das schmälert leider die Attraktivität eines solchen Bauwerks für Dortmunds Besucher enorm.
  • Der Phönixsee wurde ja bereits ausführlich behandelt.
  • Das Westfalenstadion, Tempel des Fußball, Spielstätte des BVB als größtes Fußballstadion Deutschlands heißt eigentlich Signal-Iduna-Park nur kann ich mich als Borusse und Fußballfan mit diesem Namen nach wie vor nicht anfreunden.
  • Bekannte christliche Bauten wie die Reinoldikirche oder St. Petri in der Stadt.

Bei diesen ganzen Wahrzeichen wird eine Tatsache oft außer Acht gelassen: Dortmund ist einer der größten Bildungsstandorte in Deutschland und macht sich vor allem in zukunftsweisenden Forschungsgebieten einen Namen. Dies hat zur Folge das sich seit Jahrzehnten bedeutende IT-Firmen und andere Firmen mit digitalem Schwerpunkt hier niederlassen. Zudem gibt es einige Gründer unter den Absolventen der Hochschulen die sich mit Ihren StartUps dauerhaft hier niederlassen.

Nun ist dieser Blog nicht dafür da, Dortmund durchgehend zu loben und zu übersehen dass es natürlich auch in Dortmund Probleme gibt. Dennoch möchte ich in diesem ersten Blogbeitrag einmal hervorheben, was richtig gemacht wurde in den letzten Jahren in Dortmund und wo es richtig gute Ansätze gibt und warum selbige gut sind.

Fangen wir einmal an mit dem größten Infrastrukturprojekt, das Dortmund bisher gesehen hat (neben dem Kohleausstieg). Ja richtig: ich meine den Phönixsee. Er polarisiert nach wie vor. Für die Einen ist er das perfekte Naherholungsgebiet und ein Highlight in einem Stadtteil, der ohne See nur als graue Maus unter vielen Stadtteilen Dortmunds gesehen wird. Andere sind enttäuscht und haben sich mehr erhofft von einem See. Denn zugegebenermaßen benötigt man nicht sehr lang um den See zu Fuß oder mit dem Rad zu umkreisen. Auch die Natur muss sich natürlich nach über einem Jahrhundert industrieller Nutzung erst entwickeln und schon sind wir bei einem anderen Kritikpunkt angelangt: Die Bebauung rund um den Phönixsee: Während die restaurierte Hörder Burg bei vielen noch als Denkmal durchgehen mag und dort hingehört, sind die Meinungen über die vielen Neubauten – seien es die Privathäuser direkt in Ufernähe oder die vielen kalten und modernen Gebäude, in denen zum einen viele Unternehmen nun ihren Platz in Dortmund gefunden haben und zum Anderen im Erdgeschoss gastronomische Konzepte vorzufinden sind – sehr kritisch. 

Zu oft werden Vergleiche mit natürlich entstandenen Seenlandschaften in den anderen Ruhrgebietsstädten bemüht. Natürlich ist unser Phönixsee nicht zu vergleichen mit einem Baldeneysee oder Kemnader-See. Schon allein wegen der Größe. Selbstverständlich hat man dort viel mehr Natur, Wald und kann sogar im Sommer reinspringen, ohne dass das Ordnungsamt kommt – aber was hätten wir Dortmunder aus dieser Industrieruine anderes machen sollen?

Was aus einem riesigen Loch anderes machen als es mit Wasser zu füllen und Dortmund wieder etwas attraktiver machen? Wie viele Kubiktonnen Erdreich hätte es benötigt um aus diesem Loch eine gerade Fläche zu machen? Und selbst wenn wir es geschafft hätten – würde es weniger Bebauung geben? Hätte man dort nicht ein Haus an das andere gebaut einfach aus dem Grund das Dortmund nun einmal eine wachsende Stadt ist und wir Baufläche benötigen? Ja man hätte versuchen können dort alles zuwachsen zu lassen um der Natur mehr Raum zu geben. Wie lange hätte das gedauert bei Klimawandel und Menschen, die dieses große Gebiet trotz Verboten für sich beansprucht hätten? Es wäre eine von vielen verwahrlosten Industrieruinen im Ruhrgebiet geworden, ohne sinnvolle Nutzung und über Jahre ein hässliches Fleckchen in Dortmund. Irgendwo hatte ich mal die witzige Idee gehört, dass man daraus eine riesige Tiefgarage hätte machen können da es ja zu wenig Parkfläche in Dortmund gibt. Dieser nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag hinkt schon, wenn man es perspektivisch betrachtet: Eigentlich wollen wir ja weniger Autos in unseren Städten d.h. mit knappem Parkangebot kann man am ehesten zum Umdenken bewegen. Auch unter finanziellen Aspekten wäre eine riesige Tiefgarage kaum tragfähig gewesen. 

Jetzt also ein See und etwas Dolce Vita in Hörde. Natürlich ist auch mir nicht entgangen das es gerade in den Sommermonaten oftmals viel zu voll ist rund um den See. Das mag viele abschrecken; inklusive meiner Person. Es gibt aber genauso Menschen, denen diese Tatsache nicht negativ aufstößt oder die es sogar gut finden, dass man rund um den Phönixsee zu manchen Zeiten sehr viele Menschen trifft. Gerade für die Jugend wird der See damit zu einem Anziehungspunkt und jeder der es nicht mag, findet in Dortmund und Umgebung sicherlich auch ruhigere Plätze.

Für Firmen wiederum ist der See ein sehr guter Standort, da man den Mitarbeitern mit einer Pause am See und entsprechendem gastronomischen Angebot natürlich Benefits bieten kann, die in Dortmund ihres Gleichen suchen. Der Phönixsee ist schon lange Kult geworden und macht Dortmund noch vielseitiger.

An was denkt man beispielsweise bei Berlin oder Köln oder München? Also bei mir gehört zu Berlin der Fernsehturm, Reste einer Mauer die Deutschland einmal getrennt hat und das Brandenburger Tor, nicht zu vergessen der Bundestag (ist ja nun mal unsere Hauptstadt). Köln besteht für mich aus dem Dom und dem Rhein ansonsten fällt mir da nicht viel ein und München ist für mich Brauhaus, Frauenkirche und Englischer Garten. …und jetzt kommt Dortmund: Ich bin Zugezogener und für mich war Dortmund immer hervorragender Fußball (auch wenn ich jahrelang in einer Stadt gewohnt habe, wo man das nicht gern zugab). Ansonsten habe ich sehr lang als Außenstehender Dortmund kaum wahrgenommen. Jetzt wo ich nun schon einige Jahre in Dortmund wohne und arbeite weiß ich das Dortmund viel mehr ist als der BVB. Wenn auch ich gern im Tempel bin und die Stimmung genieße. 

Schauen wir zunächst auf die Wahrzeichen Dortmunds: 

  • Da wäre das U (oder wahlweise der U-Turm); ein Relikt aus einer Zeit, als es in Dortmund noch zahlreiche Brauereien gab und der U-Turm zur Union-Brauerei gehörte. Hier zeigt sich die Kreativität von Dortmund. Statt dieses Gebäude als eines von vielen Industriedenkmälern so zu lassen wie es ist, wird dieses Gebäude als Kreativzentrum genutzt und gekrönt mit den Fliegenden Bildern eines weltbekannten Künstlers auf dem Dach. Ein einzigartiges Kunstwerk, das die Skyline von Dortmund ziert und eine Sehenswürdigkeit die Ihresgleichen sucht.
  • Der Florian-Turm – einst höchster Fernsehturm Deutschlands. Schon vom weiten zu sehen wenn man aus Richtung Bochum über die A40 in die Stadt einfährt. 1959 zur Bundesgartenschau erbaut hat dieser Turm eine sehr bewegende Geschichte hinter sich. Erfreuliches wie der Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde für die längste Krawatte der Welt – die man ihm zu seinem 40. Geburtstag umgehangen hat – und der tragische und tödliche Absturz eines Bungeejumpers im Jahre 2003 von einer Rampe am Turm zieren die Geschichte dieses Bauwerkes. Aktuell ist die Aussichtsplattform geschlossen und das Restaurant kann nur für geschlossene Veranstaltungen gebucht werden. Das schmälert leider die Attraktivität eines solchen Bauwerks für Dortmunds Besucher enorm.
  • Der Phönixsee wurde ja bereits ausführlich behandelt.
  • Das Westfalenstadion, Tempel des Fußball, Spielstätte des BVB als größtes Fußballstadion Deutschlands heißt eigentlich Signal-Iduna-Park nur kann ich mich als Borusse und Fußballfan mit diesem Namen nach wie vor nicht anfreunden.
  • Bekannte christliche Bauten wie die Reinoldikirche oder St. Petri in der Stadt.

Bei diesen ganzen Wahrzeichen wird eine Tatsache oft außer Acht gelassen: Dortmund ist einer der größten Bildungsstandorte in Deutschland und macht sich vor allem in zukunftsweisenden Forschungsgebieten einen Namen. Dies hat zur Folge das sich seit Jahrzehnten bedeutende IT-Firmen und andere Firmen mit digitalem Schwerpunkt hier niederlassen. Zudem gibt es einige Gründer unter den Absolventen der Hochschulen die sich mit Ihren StartUps dauerhaft hier niederlassen.

Dieser Blog und der gleichlautende Podcast sollen aufzeigen, welche interessanten Firmen und Organisationen den digitalen Standort Dortmund prägen und prägen werden. Wobei im Podcast Interviews mit digitalen Entscheidern zu hören sind.  Im Blog werden vor allem allgemeine Themen rund um Digitalität und Dortmund näher betrachtet.